wie weiter?
Liebe Freundinnen und Freunde des Lichtspiels
Die Kinemathek Lichtspiel ist Kino, Werkstatt, Archiv und Museum. Seit fast zwanzig Jahren. Auf 1’000 Quadratmetern stehen 1’500 Projektoren, lagern 25’000 Kurzfilme, arbeiten 30 Personen – 10 davon beziehen Lohn. Jährlich finden über 100 private Veranstaltungen und mehr als 150 öffentliche Vorführungen statt. Unser Schaulager ist europaweit einzigartig. Firmen, Familien, Vereine, Institutionen und Schulklassen erleben Kinogeschichte live. Und dabei erfinden wir uns immer neu. Für unser Publikum steigen wir täglich ins Archiv, wir stellen Programme zusammen, diskutieren, verwerfen, führen vor. Wir beraten Amateurfilmerinnen, arbeiten mit Filmschaffenden, denken mit Ausstellungsmacherinnen und bedienen Festivals mit einmaligen Programmen. Vieles davon tun wir gratis. Wir reparieren, restaurieren, vermieten, liefern Ersatzteile – oder bauen diese nach.
Wir bleiben dabei chronisch unterfinanziert. Für die Subventionsperiode 2020-2023 haben wir bei der Stadt einen jährlichen Unterstützungsbeitrag von 205’000 Fr. beantragt. Die Stadt Bern schlägt abweichend davon einen Leistungsbeitrag von 130’000 Fr. vor (genau dieser Betrag geht für die Miete der Räumlichkeiten wieder an die Stadt zurück), dazu 25’000 Fr. gebunden an externe Management-Unterstützung – mit dem aus unserer Sicht gänzlich unrealistischen Ziel, dass sich das Lichtspiel «ab 2024 aus eigener Kraft finanzieren kann». Konkret bedeutet dies: Dem Lichtspiel fehlen jährlich 75’000 Franken. Der Weiterbestand der Kinemathek ist unter diesen Umständen mehr als fraglich, Gestaltungsspielraum gibt es kaum. Der Kanton kann uns wegen des Subsidiaritätsprinzips nur bei Einzelprojekten zusammen mit der Standortgemeinde unterstützen.
Die Vernehmlassung zur neuen Subventionsperiode läuft bis zum 2. Juli. Wir kämpfen für den höheren Beitrag. Jede Stimme und jede bei der Stadt eingereichte Stellungnahme, die uns dabei unterstützt, zählt. Halten Sie fest, dass es für das Lichtspiel unmöglich ist, seine Leistungen ohne die beantragte Erhöhung der Subvention weiterhin zu erbringen. Formulieren Sie, dass sonst die hoch professionell und vielfältig funktionierende Kinemathek in ihrer heutigen Qualität aufgegeben werden muss. Wir sind auf Ihre Unterstützung angewiesen und danken Ihnen herzlich für Ihre Stellungnahme gegenüber der Stadt.
Stellungnahmen können online unter www.bern.ch/themen/kultur/kulturfoerderung/aktuell oder schriftlich an Kultur Stadt Bern, Effingerstrasse 21, 3008 Bern eingereicht werden.
Zusätzliche Informationen zur aktuellen Situation finden Sie hier.
Im Juni öffnen wir unsere Türen jeden Sonntag schon um 18h und bieten eine Führung durch das ganze Lichtspiel an.
Gerne machen wir uns mit Ihnen auf in die hoffentlich leuchtende Zukunft der Kinogeschichte,
David Landolf
Judith Hofstetter
Stefan Humbel